Agriphotovoltaik zur Stromerzeugung

Herrn Landrat
Olaf Levonen

 

oder V. i. A.

Hildesheim, 08.07.2021

Agriphotovoltaik zur Stromerzeugung

 

Sehr geehrter Herr Landrat Levonen,

zum Tagesordnungspunkt 5 „Agriphotovoltaik zur Stromerzeugung“ im Ausschusses für Umwelt, Natur, Sicherheit und Ordnung am 08.07.2021, der Sitzung des Kreisausschusses und des Kreistages werden folgende Beschlussvorschläge übersandt:

  1. Die Verwaltung wird gebeten, mit den Partnern des „Niedersächsischen Weges Gespräche  zu führen und zu eruieren,  unter welchen Bedingungen die Bereitschaft besteht, Agriphotovoltaik zur Stromerzeugung auf Bodenflächen anzuwenden.
  2. Die Verwaltung wird gebeten, sich mit den Besitzer*innen von Gewässern in Verbindung zu setzen und zu erkunden, ob und unter welchen Rahmenbedingungen diese bereit sind, in „Floating-PV-Anlagen“ zu investieren.
  3. Die Verwaltung wird gebeten, die Ergebnisse der o.g. Gespräche in einer Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Sicherheit und Ordnung vorzustellen und hierzu Vertreter*innen der o.g. Techniken einzuladen.

Begründung :

Zu 1.

Agriphotovoltaik sind noch wenig bekannt und verbreitet, obwohl gerade in der Landwirtschaft die größten Flächenreserven für diese Technik liegen. Wir denken dabei u.a. an PV-Module, die  auf Ständern(quasi wie ein Carport)  angebracht werden, aber auch der vertikalen Trennung dienen können. So gibt es auch Photovoltaikanlagen, die der Grundstückseinfriedung dienen,  anstelle bisheriger Zäune. Sogenannte bifaziale Solarzäune.(S.u. Leitfaden  S. 28 ff.)

„Agriphotovoltaik schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Oben erzeugt PV sauberen Strom, darunter gedeiht Gemüse u.a..“ (F.R. vom 02.04.21 )

Eigentlich sind es drei Fliegen, denn man muss das gezielte Sammeln und Versickern des Regenwassers hinzurechnen. Hinzu kommt noch, je nach Ausgestaltung, ein gewisser Verwehungsschutz.

Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat einen hochinformativen „Leitfaden für solare Technologie“ vorgelegt. Ein Projektkonsortium unter der Leitung des Fraunhofer Instituts hat nachgewiesen, dass die Landnutzungsrate auf 160 % gesteigert werden konnte.

Also auch hier eine Möglichkeit auf regenerative Energieerzeugung umzustellen, dadurch CO2 einzusparen  und einen hören Ertrag zu erzielen.

Zur Zeit entsteht in Lüchow eine großflächige Agri-Photovoltaik-Anlage (5.000 m2 ).

Das Bundesumweltministerium fördert die Anlage mit 400.000 €.

Zu 2.

In anderen Ländern sind schwimmende Solarmodule, Floating-PV-Anlagen auf Seen, schon bekannter als hierzulande. Doch auch in Deutschland gibt es sie.

So konnte die PV-Anlage beim Kieswerk Ossola bei Renchen jetzt auf einen erfolgreichen, einjährigen Betrieb zurückblicken.

Sie liefert  835 000 KWh Strom im Jahr. Dieser wird v.a. für Geräte vor Ort eingesetzt. Eigenverbrauchsquote bei 75 %.

Die CO2 Einsparung beträgt  560 000 kg CO2 pro Jahr.

Zur Zeit entsteht in Leimersheim auf 14.000 Quadratmetern eine insgesamt 1,5 MWpeak erzeugende schwimmende Photovoltaikanlage.

Sind Flächen für PV-Anlagen rar, so muss auf ungewöhnliche Alternativen zurückgegriffen werden, bei denen keine konkurrierende Nutzung besteht.

Die Anlagen sind ausgereift.  Der Amortisationszeitraum beträgt laut H.Grund, Betriebsleiter der Ossola-Kieswerke,  8 bis 10 Jahre.

Das Fazit des Kieswerkes Ossola lautet :

„Floating PV ist nachhaltig und funktioniert besser als gedacht. Erträge über Plan, keine Auswirkungen auf die Umwelt, wirtschaftlich erfolgreich…“

Alles in Allem ein nachahmenswertes Beispiel für eine erfolgreiche CO2 Einsparung.

 

Mit freundlichen Grüßen

gez. Klaus Bruer                                  Friedhelm Prior
SPD-Fraktionsvorsitzender              CDU-Fraktionsvorsitzender

 

gez. Johannes Dreier                            gez. Falk-Olaf Hoppe
stv. Vorsitzender Ausschuss 2           Vorsitzender Ausschuss 2
SPD-Kreistagsfraktion                          CDU-Kreistagfraktion

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