Herrn Landrat
Olaf Levonen
oder V. i. A
im Hause
Hildesheim, den 13.05.2020
Corona-Hilfefonds für die aufgrund der Corona-Pandemie in
wirtschaftliche Notlage geratenen Personen u. Familien
Sehr geehrter Herr Landrat Levonen,
zum Tagesordnungspunkt 32 der heutigen Kreistagssitzung übersenden wir folgenden Beschlussvorschlag, der den Beschlussvorschlag vom 23.04.2020 ersetzt:
Es wird ein Corona-Hilfefonds für die aufgrund der Corona-Pandemie in besondere Notlage geratene Personen und Familien eingerichtet.
Um schnelle Hilfe in bewährten Strukturen zu gewährleisten wird:
a) von 20.000 auf 50.000 € der Haushaltsansatz erhöht für den sog. Runden Tisch „Bekämpfung der Folgen von Kinderarmut in Stadt und Landkreis Hildesheim“
b) von 5.000 auf 50.000 € der Haushaltsansatz erhöht für Maßnahmen, die im Einzelfall für gesetzlich nicht geregelte Aufgaben zur Verfügung stehen sollen, wenn dies außerhalb der Jugendhilfe zur Beseitigung einer sozialen Notlage als erforderlich betrachtet wird.
c) ein Ansatz von 50.000 € zur Verfügung gestellt, für Maßnahmen, die im Einzelfall für gesetzlich nicht geregelte Aufgaben zur Verfügung stehen sollen, wenn dies in der Jugendhilfe zur Beseitigung einer sozialen Notlage als erforderlich betrachtet wird.
d) die Verwaltung gebeten, dem Kreistag bis zur nächsten Sitzung in Abstimmung mit den Gemeinden, den Kirchen, dem Jobcenter, dem Studentenwerk, dem Sozialfonds der Uni/HAWK und den Sozialverbänden in der nächsten Sitzung im erforderlichen Umfang ergänzend oder alternativ zu den Buchstaben a) bis c) einen Beschlussvorschlag einschl. Haushaltsmittel vorzulegen: konkreter Vorschläge z. B. dazu, welche Leistungen einmalig aufgestockt werden könnten.
Bis dahin wird einmalig ein Ansatz von 50.000 € zur Verfügung gestellt, um auf Antrag zur Beseitigung einer aufgrund der Coronakrise verursachten besonderen Notlage eine Hilfe geben zu können, sofern aufgrund des Einzelfalles keine oder keine ausreichenden Regelleistungen oder sonstigen Zuwendungen zur Verfügung stehen. Dies ist z. B. der Fall, wenn der Sozialfonds Hildesheim die Hilfe für geboten hält, aber aus seinen Mitteln nicht leisten kann.
Konkretisierende Verfahrensregelungen trifft im erforderlichen Umfang der Kreisausschuss.
Begründung:
Die weltweite Ausbreitung des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) hat gravierende Einschnitte in der Bewegungsfreiheit der Bürger*innen erforderlich gemacht, aber auch erhebliche nachhaltige Einschränkungen des Arbeitslebens und dem wirtschaftlichen Überleben von Unternehmen und Betrieben zur Folge.
Davon betroffen sind viele Familien und dies mit zunehmender Dauer der Krise. Erhebliche Belastungen ergeben sich schon häufig durch der Schließung von Kitas, Horten und Schulen, weil die kostenlose Versorgung mit warmen Mittagessen ersatzlos wegfällt.
Besonders betroffen sind die Ärmsten unserer Gesellschaft, die leider aus dem allgemeinen Blickwinkel verschwunden sind. Diese Menschen kämpfen tagtäglich u. a. um ihre Versorgung mit Essen und Kleidung, die oftmals nur durch die Hilfe z. B. der Tafel sichergestellt werden kann, die in der aktuellen Situation existentielle Hilfestellungen geben. Die Situation wird dadurch erschwert, dass die Tafeln z. Zt. geschlossen sind.
Betroffen von der Pandemie sind auch Alleinerziehende und Studenten, da die oftmals finanziell notwendigen Nebentätigkeiten wie z.B. in der Gastronomie plötzlich und ersatzlos weggefallen sind.
Insgesamt ist eine große negative gesellschaftliche Veränderung zu besorgen, der wir gemeinsam begegnen müssen. Dazu sollte der Landkreis Hildesheim schnellstmöglich ein deutliches Zeichen der Solidarität setzen.
Durch die Corona-Pandemie hat die digitale Bildung einen Schub bekommen und die Schulen sind zwangsweise darauf angewiesen. Schülerinnen und Schüler dürfen jetzt nicht wegen der sozialen Lage von der Bildung bzw. Bildungsmöglichkeiten wegen unzureichender technischer Ausstattung ausgeschlossen werden.
Die Gruppe SPD-CDU setzt sich aus o.a. Gründen mit Nachdruck dafür ein, dass der Landkreis Hildesheim seinen Bürger*innen in der jetzigen Situation im dringend notwendigen und möglichen Umfang Hilfemöglichkeiten anbietet.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Klaus Bruer gez. Friedhelm Prior Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender
SPD-Kreistagsfraktion CDU-Kreistagfraktion